Wie ich meine Morgenroutine gefunden habe – und warum ich sie nicht mehr missen möchte

Vor ein paar Jahren war mein Morgen ziemlich durchgetaktet: Der Wecker klingelte gefühlt fünfmal, dann schnell die Kinder und mich parat machen, und ehe ich mich versah, hetzte ich zur Arbeit. Im Rahmen meiner Ausbildung zur Yogatrainerin lernte ich bewusster in den Tag zu starten. So fand ich die Bausteine für meine Morgenroutine.

Das bedeutet nicht, dass ich jetzt perfekt durchorganisiert bin. Es gibt auch bei mir Tage, an denen ich die Routine auf ein Minimum zusammenstreiche. Aber die Morgen, an denen ich sie komplett durchziehe, fühlen sich anders an: Klarer. Kraftvoller. Gelassener. Hier teile ich, was für mich funktioniert – und wie du vielleicht deinen eigenen Morgen verbessern kannst.

1. Zunge schaben – klingt seltsam, wirkt aber Wunder

Dinge, die aussergewöhnlich klingen, finde ich besonders spannend. So war es auch mit der Zungenreinigung. Mit einem kleinen Metall- oder Plastikgerät Beläge von der Zunge schaben? Warum? Aber dann habe ich es ausprobiert – und ja, der Unterschied war spürbar.

Die Zunge ist wie ein Spiegel unserer Gesundheit. Morgens sammeln sich dort Bakterien und Toxine, die ich lieber nicht runterschlucken möchte. Mit ein paar schnellen Bewegungen ist die Zunge sauber, mein Mund fühlt sich frisch an, und ich bilde mir ein, dass ich sogar besser schmecke. Falls du es ausprobieren möchtest: Einen Zungenschaber bekommst du für ein paar Euro in der Apotheke oder online. Oder nimm zum Ausprobieren einfach einen Kaffeelöffel als Schaber.

2. Kalt duschen – ja, es ist eine Überwindung, aber es lohnt sich

Und man muss nicht mit eiskaltem Wasser starten. Ich dusche mich erst warm ab und gönne mir dann noch ein paar Minuten unter der kalten Brause. Das weckt mich auf und durch die angeregte Durchblutung ist mir schneller warm. So klappt der schwungvolle Start in den Tag. Jetzt im Winter stelle ich vor dem Duschen eine kleines Fläschchen Sesamöl in eine Glas heisses Wasser. Nach dem Abtrocknen nutze ich es um meine Füsse, Nase und Ohreingänge einzuölen. Warum? Das steht in meinen Wintertipps.

3. Nasenspülung – atmen wie ein Profi

Okay, ich weiss, das klingt nicht sexy. Salzwasser durch die Nase laufen lassen? Klingt eher nach einer verlorenen Wette. Aber glaub mir, es ist richtig wohltuend.

Gerade in der Erkältungszeit oder wenn die Pollen fliegen, hilft mir eine Nasenspülung enorm. Es befreit die Atemwege, sorgt dafür, dass ich besser Luft bekomme, und wirkt sogar vorbeugend gegen Infekte. Wenn du’s ausprobieren möchtest, besorg dir eine kleine Kanne (gibt’s in der Apotheke oder Drogerie) und nutze lauwarmes Wasser mit einer grosszügigen Prise Salz. Es gibt auch fertig portioniertes Salz – die richtige Mischung ist entscheidend! Sonst brennt es und ist weit entfernt von einer Wohltat. Ein kleiner Tipp: Erst mal sanft üben – es ist anfangs eine etwas ungewohnte Erfahrung. Und dann schau, wie es sich für dich anfühlt.

4. Bett machen – kleine Sache, grosse Wirkung

Das klingt jetzt nicht nach etwas total erhebendem. Dennoch: für mich gehört das Ritual zum Morgen dazu. Es ist diese kleine Aufgabe, die ich jeden Tag mache. Und abends sehe ich: auch wenn alles schief gegangen ist, diese eine Sache habe ich morgens bereits «geschafft». Damit sorge ich dafür, dass ich aufgeräumt in den Tag starte und mich wohlfühle, wenn ich ins Schlafzimmer komme. State of bed, state of head.

5. Heisses Wasser – alles andere ist kalter Kaffee

Seien wir ehrlich – als Eltern ist es eine Ausnahme, morgens in Ruhe heissen Kaffee trinken zu können. Meist steht der Becher am anderen Ende der Wohnung, während wir beim Anziehen/Zähneputzen/Znüni einpacken helfen. Und wird lauwarm (bäh!). Ich habe kapituliert in Sachen Kaffee und trinke ihn nur noch in Ausnahmefällen (und ohne Koffein).
Bevor ich irgendetwas anderes trinke, nehme ich morgens ein Glas heisses Wasser. Ja, es klingt unspektakulär. Aber es ist erstaunlich, wie wohltuend das ist.

Heisses Wasser kurbelt die Verdauung an (daher sorg dafür, dass danach das WC frei ist), reinigt den Körper und gibt mir ein Gefühl von Ruhe – ganz anders als der hektische Kick eines Kaffees. Manchmal füge ich noch ein daumengrosses Stück Ingwer oder einige Scheiben Zitrone hinzu. Für mich ist das wie der Energiekick für den inneren Motor. Pro-Tipp: Abends Wasser kochen, in eine Thermoskanne füllen und morgens perfekte Trinktemperatur geniessen.

6. Yoga – Bewegung für den Körper, Ruhe für den Geist

Ich bin der Typ für eine einstündige, akrobatische Yoga-Session am Morgen. Aber passt das in meinen Zeitplan – oh no! Aber 10 bis 15 Minuten? Das schaffe ich meistens. Ein paar Sonnengrüsse, sanfte Dehnungen und bewusstes Atmen reichen aus, um den Körper in Schwung zu bringen.

Es gibt übrigens grossartige Videos für Anfänger auf YouTube, falls du nicht weisst, wo du anfangen sollst. Yoga ist für mich eine Mini-Auszeit vor dem Trubel des Tages – und ich spüre den Unterschied, wenn ich es weglasse.

7. Ein warmes Frühstück – weil dein Motor Energie braucht

Früher habe ich oft nur schnell einen (lauwarmen 😖) Cappucchino getrunken. Heute nehme ich mir die Zeit für ein warmes Frühstück. Es gibt meistens eine Haferflocken-Bowl mit Zimt, Nüssen und Körnern. Mein Milchschäumer ist dabei die grösste Hilfe: die Milch ist perfekt gewärmt. Dann über die Haferflocken-Mischung schütten, einen Moment warten und reinhauen. (Pro-Tipp: Vor dem Yoga warme Pflanzenzmilch über die Flocken giessen, Yogaübungen machen und dann das Frühstück geniessen.)

Ein warmes Frühstück sättigt länger, wärmt von innen und gibt mir Energie, die den ganzen Vormittag anhält. Wenn es mal schnell gehen muss, fülle ich es schnell in eine Tupperdose um und nehme es mit zur Arbeit – Hauptsache, es nährt und gibt Energie.

Entwickle deine eigene Routine

Meine Morgenroutine mag für manche unerreichbar wirken, aber für mich funktioniert sie. Und ich glaube, der Schlüssel ist, sich nicht zu stressen: Fang mit einer Sache an, die dich anspricht, und schau, wie es sich anfühlt. Vielleicht wirst du überrascht sein, wie kleine Änderungen deinen Tag verbessern können. Bei mir startete es auch erst mit zwei Sachen (Zunge schaben und heisses Wasser trinken). Und nach und nach kam mehr dazu.
Oh und übrigens: Wenn du nachts um ein Uhr ins Bett kippst, dann stehen die Chancen auf eine entspannte Morgenroutine eher schlecht. Die Morgenroutine beginnt mit ausreichend Schlaf. Daher zeitig ins Bett gehen, dann bekommst du automatisch mehr Energie für den Tag.

Und wenn etwas mal nicht klappt? Kein Problem. Der nächste Morgen kommt bestimmt.

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