Unsichtbare Blockaden: Warum wir uns selbst sabotieren – und wie wir es stoppen
Hast du dich schon einmal gefragt, warum du bestimmte Aufgaben immer wieder aufschiebst, obwohl du weißt, dass sie wichtig sind? Sei es der unerledigte Anruf, die Bewerbungsfrist, die immer näher rückt, oder das Studium, das immer noch nicht abgeschlossen ist – oft sind es nicht Zeitmangel oder fehlende Fähigkeiten, die uns davon abhalten, sondern unbewusste Blockaden. Diese inneren Hürden führen uns dazu, uns selbst zu sabotieren, ohne dass wir es merken. Doch warum tun wir das? Und vor allem, wie können wir diese Blockaden überwinden?

Warum sabotieren wir uns selbst?
Selbstsabotage entsteht oft aus einem tief verankerten Schutzmechanismus, den unser Unterbewusstsein aktiviert, um uns vor negativen Erfahrungen oder Überforderung zu bewahren. Das passiert meist unbewusst und aus der Angst heraus, in Zukunft zu scheitern. Mögliche Ursachen können sein:
- Angst vor Erfolg und Verantwortung: Der Abschluss eines Projekts oder Studiums kann den Eintritt in eine neue Lebensphase bedeuten – eine Phase voller unbekannter Herausforderungen und mehr Verantwortung. Diese Unsicherheit kann als Bedrohung wahrgenommen werden.
- Perfektionismus: Der Drang, alles perfekt zu machen, führt oft dazu, dass wir Aufgaben immer weiter aufschieben. Die Vorstellung, dass ein „Fehler“ alles zunichte machen könnte, lässt uns paralysiert zurück.
- Externe Erwartungen: Wenn wir Dinge aus den Erwartungen anderer heraus tun, fällt es uns schwer, diese mit echter Motivation zu verfolgen. Das Gefühl, nur „für andere“ zu handeln, untergräbt unsere Eigeninitiative.
- Selbstwertprobleme: Die Angst, durch unerledigte Aufgaben oder nicht abgeschlossene Projekte unsere Identität zu verlieren, kann lähmend wirken. Wer bin ich ohne mein Studium oder meine Arbeit?
Beispiel aus dem echten Leben: Ein nicht abgeschlossenes Studium
Ein Beispiel aus dem echten Leben zeigt diese Dynamik sehr gut: Ein Bekannter von mir begann sein Studium voller Begeisterung. Doch schon bald bemerkte er, dass seine Motivation nachließ. Immer wieder schob er Prüfungen auf oder reichte Hausarbeiten nicht ein. Auf der einen Seite war er frustriert über sich selbst, auf der anderen Seite schien er eine gewisse Erleichterung zu spüren, wenn er eine weitere Deadline verpasste. Dieses ambivalente Verhalten – der Wunsch nach Erfolg gepaart mit der Angst davor – lässt sich oft nicht rational erklären. In seinem Fall zeigte sich eine tieferliegende Angst: Der Abschluss seines Studiums bedeutete nicht nur eine Leistung, sondern auch das Ende einer vertrauten Lebensphase. Der Schritt ins Ungewisse, die damit verbundenen Erwartungen und die Sorge, beruflich nicht zu bestehen, blockierten ihn.
Anstatt Druck auf ihn auszuüben, war der entscheidende Schritt die Reflexion:
- Was genau hält ihn zurück?
- Welche Ängste verbergen sich hinter dem Aufschieben?
- Wie kann er den Abschluss als Chance statt als Bedrohung sehen?
Durch kleine, realistische Schritte – wie das Fertigstellen einer letzten Hausarbeit ohne den Druck des Gesamtabschlusses – gelang es ihm, seine Blockade zu lösen.
Wie man Blockaden auflöst
Wenn du merkst, dass du dich immer wieder selbst sabotierst, können folgende Schritte helfen, deine Blockaden zu lösen:
- Selbstreflexion: Welche Aufgaben schiebst du immer wieder auf? Was fühlst du, wenn du an deren Abschluss denkst? Mache dir bewusst, was hinter deinem Aufschieben steckt.
- Angst bewusst machen: Welche Ängste stehen im Hintergrund? Überlege dir, was das schlimmste Szenario sein könnte – und hinterfrage, wie realistisch diese Befürchtung wirklich ist. In den meisten Fällen sind es nur Gedankenkonstrukte, die uns lähmen.
- Kleine, machbare Schritte: Statt dich mit der gesamten Aufgabe zu überfordern, wähle eine kleine, konkrete Teilaufgabe. Oft hilft es, den ersten Schritt zu gehen, ohne an das große Ganze zu denken.
- Mentale Umprogrammierung: Nutze Affirmationen wie „Ich bin bereit, diesen Schritt zu gehen“ oder stelle dir vor, wie du dein Ziel erfolgreich erreichst. Visualisierungen und positive Selbstgespräche können helfen, innere Blockaden zu überwinden.
- Reframing: Ändere die Perspektive auf deine Ängste. Statt zu denken „Ich werde scheitern“, sage dir: „Jede Erfahrung bringt mich weiter.“ Diese Technik hilft, negative Gedanken in konstruktive umzuwandeln.
- Journaling: Schreibe regelmäßig deine Gedanken und Ängste auf. Dies hilft, deine inneren Muster zu erkennen und neue Lösungen zu finden.
- Arbeit mit Glaubenssätzen: Oft hindern uns alte Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“ an der Weiterentwicklung. Ersetze solche Gedanken durch realistische, positive Glaubenssätze wie „Ich habe schon viele Herausforderungen gemeistert und werde auch diesen Schritt bewältigen.“
Unterstützung suchen
Die Arbeit an tiefsitzenden Blockaden kann manchmal herausfordernd sein. Hier kann Unterstützung durch einen Mentor, Coach oder Psychologen helfen, neue Perspektiven zu entwickeln und festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen.
Fazit: Aus der Blockade in die Handlung
Selbstsabotage ist kein Zeichen von Faulheit oder mangelnder Fähigkeit. Vielmehr handelt es sich um einen Schutzmechanismus unseres Unterbewusstseins. Wenn wir lernen, diese Blockaden zu erkennen und aktiv aufzulösen, schaffen wir Raum für echtes Wachstum. Der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, was uns zurückhält – und dann in kleinen, machbaren Schritten voranzugehen. Denn der Weg aus der Blockade führt nicht durch Überforderung, sondern durch bewusste, lösungsorientierte Entscheidungen.